Meine Großeltern hatten eine Metzgerei. Die hat inzwischen mein Onkel. Ich bin quasi zwischen Schlachthaus, Wurstküche und Metzgertheke aufgewachsen. Auch mein anderer Großvater pflegt seit Jahrzehnten ein Hobby, das mich geprägt hat: Er hält eine Herde Schafe. Auch davon werden bis heute zweimal im Jahr einige Tiere geschlachtet.
Es war und ist bis heute Usus, dass alles von den geschlachteten Tieren verwertet wird. Auf den Tellern landen nicht nur Filets, sondern auch Leber, Nieren, Zunge und Herz. Auch die Wolle der Schafe wird verarbeitet – und ja, ich habe als Kind kratzige Strickjacken aus eben jener Schafwolle tragen müssen, äh, dürfen!
Zurück zu schweinefleischfreiem Konsum. Zugegebenermaßen war Schweinefleisch nie ein bevorzugtes Fleisch in der Familie. Lieber hat man auf Schwein verzichtet und einen Rinder-, Lamm- oder Hammelbraten gemacht. Auch Geflügel gehörte nicht zum üblichen Speiseplan – zu oft und zu stark mit Medikamenten oder Keimen belastet. Ich habe also nie sonderlich viel Geflügel oder auch Schweinefleisch gegessen.
Doch ein krosser, saftiger Spanferkelbraten war für mich dennoch ein Hochgenuss! Oder Salami. Oder Mortadella. Oder Weißwürste. Oder Leberwurst. Oder Schinken in allen Variationen. Lecker!
Jetzt habe ich einen Mann, der kein Schweinefleisch isst. Diese Herausforderung in der Küche schien mir erst groß. Doch tatsächlich habe ich nie viel Schweinefleisch verarbeitet. Trotzdem: Bewusst darauf verzichten? Ist das nicht kompliziert? Meine Antwort: Nein! Es ist ganz einfach. Natürlich erfordert es ein genaueres Hinsehen im Supermarkt. Ein bewussteres Einkaufsverhalten. Aber schwierig ist das nicht. Inzwischen ist das Angebot sehr vielfältig. Selbst in 08/15-Supermärkten ist Wurst ohne Schweinefleisch erhältlich. Und so war es in den vergangenen Monaten, sogar oder vor allem in der Grillsaison, sehr leicht auf Schwein zu verzichten.
Alternativen ohne Schweinefleisch gibt es, aber die kommen oft nicht ans Original heran
Gut. Es gibt zwei Dinge, da wünsche ich mir noch eine echte Alternative. Zum einen Gelatine. Das pflanzliche Ersatzmittel Agar-Agar macht mich nicht wirklich glücklich. Zum anderen ist es gewürfelter Speck, der mir fehlt und den ich manchmal als kleine, geheime Zutat verwendet habe. Bis heute habe ich weder eine Metzgerei gefunden, die Rinderspeck anbietet, noch habe ich eine echte Alternative aus Geflügel gefunden.
Mein Resümee nach mehrmonatigem Selbstversuch: Wer genau darauf achtet, sich seinen Fleischkonsum bewusst macht, für den ist der Verzicht auf Schweinefleisch leicht machbar. Dennoch muss ich gestehen, dass es Dinge gibt, auf die ich als Bayerin nicht dauerhaft verzichten kann. Weißwürste gehören dazu. Oder Schinken.
Auf welches Lebensmittel in der Küche könnt ihr nicht verzichten?
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