Ich habe es ja schon öfter erwähnt: Ich esse sehr, sehr wenig Fleisch, eigentlich fast vegetarisch wenig! Das hängt damit zusammen, dass es wenig gutes gibt und mir schon ein bisschen davon reicht. Ich verabscheue es, wenn Menschen nur Filet essen oder Fleisch, dass schon gar nicht mehr nach Fleisch aussieht. Und vor allem verstehe ich Menschen nicht, die sagen, ihnen graust es rohes Fleisch anzufasssen, schlingen aber dann doch Unmengen von Billigstfleisch hinunter – bei so einem krassen Gegensatz kann ich nur mit offenem Mund staunen und verständnislos den Kopf schütteln. Woher, liebe Rohfleisch-Hasser, glaubt ihr, kommt das leckere Schnitzelchen? Von Plantagen? Von Schnitzel-Bäumchen? Ich esse aus Prinzip nur Fleisch von Tieren, die ich auch schlachten könnte. Für mich ist das ein Gebot der Nächstenliebe. Aus diesem Grund esse ich kein Lamm, ich brächte es einfach nicht übers herz. Allerdings esse ich sehr gern Kalb, Rind, Wild, Fisch und Meeresfrüchte. Diese Tiere könnte ich (wenn auch äußerst ungern) schlachten, damit sie auf unserem Tisch landen.
From nose to tail ist ein Gebot des Respekts und des verantwortungsbewussten Verbrauchers
Klar ist für mich auch, dass beispielsweise eine Kuh nicht nur aus Filet besteht. Eine so großes Tier besteht aus einer riesigen Menge an Fleisch. Mir erscheint es selbstverständlich, dass wir ein Tier zum größten Teil verwerten und es nicht achtlos in die Tonne treten, weil wir die zwei besten Fleischstücke schon gesichert haben. Aus Respekt vor der Natur und dem Tier gehe ich achtsam und verantwortungsbewusst mit unserem Essen umgehen. Nur weil wir unendlich und scheinbar zum Schnäppchenpreis immer und jederzeit alle Lebensmittel zur Verfügung haben, bedeutet das nicht, dass wir zu Verschwendern mutieren sollten. Das wäre meine Meinung zum Thema. Bei uns gibt es deshalb auch Rinderzunge, Kalbsleber, Hühnerherzen oder Nierchen vom Reh. Einfach, weil es mehr gibt als nur Filets! Es gehört natürlich ein bisschen Mut dazu, solche Lebensmittel zu verarbeiten und mit Sicherheit gelingt nicht jedes Rezept auf Anhieb – aber es lohnt sich! Heute gibt es eine Vielzahl von köstlichen Rezepten und vielfältigen Zubereitungsarten für Innereien & Co. – ausprobieren ist also gefragt! Traut euch!
Gegrillte Rinderzunge: ein Rezept für Anfänger
Ich habe euch hier ein Rezept für Wraps mit Scheibchen von der Rinderzunge aufgeschrieben. Erstens ist die Zubereitung auch für Anfänger geeignet und außerdem sieht man dem fertigen Wrap nicht an, dass Zunge drin steckt – als auch für Neulinge, die erst einmal kosten wollen.
Und das braucht ihr für Wraps mit feinen Scheibchen von der gegrillten Rinderzunge:
Zubereitungszeit: 1, 5 Stunden plus 2 Stunden Kochzeit (im Schnellkochtopf dauert es 40 Minuten bis die Zunge butterzart ist)
Rinderzunge:
- 2 Zwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- Öl
- Salz
- Pfeffer
- 1,5-2 l (so dass die Zunge mit Wasser bedeckt ist)‘
- 1 Rinderzunge
Sour Cream:
- 150 g Creme Fraiche
- 70 g Joghurt
- 1/2 Bund Petersilie
- 1 Lauchzwiebel (nach Belieben auch 2 oder 3)
- Salz
- Pfeffer
Für die Wraps:
- 6-8 Wraps
- 3-4 Tomaten
- eingelegte, salzige Gurken (gibts im türkischen Supermarkt)
- Babyspinat
- Pfeffer
- Salz
Und so gehen die Wraps:
Zuerst die Rinderzunge abbrausen und in einem großen Topf (besser: im Schnellkochtopf aka SKT)* mit Wasser bedecken. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen, hacken und in etwas Öl anschwitzen und zur Zunge geben. Dann den Topf mit der Rinderzunge verschließen und auf niedriger Temperatur 2 Stunden köcheln lassen (mit dem SKT zum Kochen bringen, dann auf Stufe 2 gute 40 Minuten stellen).
Während die Zunge kocht die Sour Cream vorbereiten. Dazu die Petersilie waschen, trocken tupfen und fein hacken. Die Lauchzwiebel waschen, schälen und in feine Ringe schneiden. Die Creme fraiche mit dem Joghurt glatt rühren und die Petersilie und die Lauchzwiebel darunter mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Wraps den Babyspinat waschen und trocken schleudern*, die Tomaten waschen, den Strunk herausschneiden und in dünne Scheiben schneiden. Die salzig eingelegten Gurken ebenfalls in dünne Streifen schneiden. Die Wraps kurz vor dem Servieren im Backofen oder in der Mikrowelle kur erwärmen.
Wenn die Rinderzunge butterweich gekocht ist, aus dem Sud nehmen, kalt abbrausen und die äußere Haut entfernen. Die Rinderzunge in so dünne Scheiben wie möglich schneiden. Die Scheiben von jeder Seite auf dem Grill für rund 2 Minuten grillen. Dann die Wraps anrichten. Dazu einen warmen Wraps auf den Teller legen, in der Mitte mit etwas Sour Cream bestreichen, drei, vier Scheiben gegrillte Zunge darauf legen, dann einige Tomatenscheiben und eingelegte Gurkenscheibchen darauf verteilen. Alles vorsichtig, aber schön straff einrollen, abbeißen und genießen! Einfach köstlich! Was meint ihr?
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